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Warmachine MK IV – Statusbericht vom Spielfeldrand

Nach meinem kritischen Kommentar ob der Zukunft Warmahordes im Oktober 2022 sind rund vier Monate ins Land gegangen. Mit Blick auf Erkenntnisse vor allem in der letzten Woche möchte ich einen kurzen Zwischenbericht geben.

Insgesamt sind die Entwicklungen leider überwiegend trostlos. Zum einen wurde so ziemlich alles verschoben, was verschoben werden kann. Die Mehrzahl der Spieler hängt daher ein wenig in der Luft. MK3 spielen viele nicht mehr – MK4 noch nicht. Entsprechend sind die Preise der alten Miniaturen nochmals gut gefallen.

Angekündigt wurde in den letzten Wochen ein Wachturm und weiteres Gelände für MK4. Eigentlich ganz gut könnte man meinen – die Reaktionen waren mit Blick auf das Obenstehende aber negativ – man solle doch erst mal die Miniaturen für das eigentliche Spiel herausbringen, bevor „Ergänzungen“ auf den Markt kommen. Zudem ist Gelände leicht mit dem anderer Hersteller substituierbar und daher nicht elementar für das Spiel.

Offenbar sind die Probleme schleppender Veröffentlichungspolitik und der Folgen auf die Dynamik im Spiel sogar dem Privateer Press-Management nicht völlig entgangen, so dass viele alte Figuren (nun doch?) auch in MK4 Prime Verwendung finden sollen. Hierdurch lindert sich ein wenig der Not fehlender Veröffentlichungen – gleichzeitig dürfte es nicht dem Kalkül entsprechen, den Privateer Press bei Ankündigung der neuen Edition im Sinn hatte.

Mein Eindruck ist gleichwohl, dass die Spielerschaft und vor allem die Multiplikatoren weniger werden. Ganz konkret macht Dice & Duty nunmehr einen Warhammer-Podcast. Auf meine Anfrage erfuhr ich auch, dass man gerne auch wieder Warmahordes machen wolle – die Spielerschaft aber sei nochmals kleiner geworden und die aktuelle Entwicklung in Deutschland biete einfach gegenwärtig zu wenig Potential. Der wichtigste Kopf hinter dem Podcast schrieb auf Discord zudem, dass er bei MK4, wenn überhaupt, nur die Grimkin spielen wolle. Diese sind eine sogenannte Limited Release Faction, die in Gänze zu MK4 übergehen – man muss also einstweilen keine neue Miniaturen kaufen. Für Privateer Press ein sicher nicht völlig ideales (aus meiner Sicht aber nicht zu kritisierendes) Kundenverhalten.

Der große amerikanische Line of Sight-Podcast behandelt schon länger auch nur noch Warhammer – und möchte dort auch bleiben. Die Macher verantworten auch die sehr gute Warhammer University, für die schon vor Monaten angekündigt wurde, dass ein Wechsel zu MK4 nicht erfolgen wird.

Auf der „Habenseite“ muss man sehen, dass der Mark the Target-Podcast die Bildfläche betrat, der explizit MK4 im Fokus hat. Hier kamen bislang auch immer wieder mal, wenn auch unregelmäßig, neue Folgen. Auch hier nahm ich Kontakt mit den Machern auf – mit Blick auf die Veröffentlichungspolitik ist die positive Grundstimmung aber leider auch dort am Zurückgehen.

Es gibt aber einen Lichtblick – zumindest aus Sicht des Kundensentiments: In der letzten Woche wurden Skizzen künftiger Modelle – offenbar einer neuen Fraktion von Trollpiraten – vorgestellt, die, soweit ich dies überblicken kann, sehr gut aufgenommen wurden. Ganz zum Ende des Ankündigungsvideos (3:29) wird zudem das Logo einer weiteren neuen Fraktion gezeigt, die möglicherweise eine Kombination zweier Drachen (aus dem Hintergrund heraus sind Bligherghast und Nidoboros naheliegend) als Anführer hat.

Im hier skizzierten Kontext zudem Sinn, den Blick über den Tellerrand zu wagen. Dann sieht man, dass Games Workshop offenbar ganz erhebliche Schwierigkeiten mit der Auslieferung von Waren hat. Zunächst erinnert mich dies an den Privateer Press-Vertrieb. Aber: Grundsätzlich bietet eine Schwäche des Marktführers natürlich den Wettbewerbern die Chance eines Auftrumpfens – gerade bei Warmahordes, da Privateer Press in MK2-Zeiten schonmal eine Schwäche Games Workshops sehr erfolgreich nutzen konnte und gerade ohnehin eine Editionswechsel vollzieht.

Allein – die Chance auch eine Übernahme von Marktanteilen ist nur überschaubar groß und müsste freilich auch angegangen werden. Davon ist zumindest aus meiner Sicht nichts zu bemerken. Es fehlt schlicht an jedweder Dynamik bei der Marktbearbeitung.

Man muss sich jedoch vergegegenwärtigen, dass diese Probleme der Spieles und des Herstellers letztlich nicht die eigenen sein müssen – bei uns wird unverändert fast jede Woche Warmahordes MK3 gespielt.