Steamforged Games

Warmachine MK IV – Das Fazit zum Fazit

Zwar endete mein letzter Beitrag zum Erfolg MK IVs mit einer gewissen Skepsis, was die kommerzielle Freude an dem Vertreiben eines Tabletop-Systems angeht. Mein Update beschrieb, dass die Nachfrage das Angebot übersteige, aber nicht weiter investiert werden solle „vorgeblich, um keine Überkapazitäten aufzubauen“.

Der wahre Grund düfte sein: Privateer Press hat(te) kein Geld mehr.

Heute wurde bekannt, dass Privateer Press die Rechte an Iron Kingdoms, Warmachine und Hordes (und auch Riot Quest etc. – alles was Warmahordes ausmacht) an Steamforged Games verkauft hat.

Gleichwohl möchte Privateer Press weiter Warmachine-Produkte veröffentlichen:

„Going forward, Privateer will continue to partner with Steamforged Games to develop Warmachine, the Iron Kingdoms RPG, and future products based on the vast intellectual property library that has sprung from the Iron Kingdoms. Privateer will also continue to manufacture Warmachine models while working with Steamforged Games to expand the materials the products are offered in as well as increasing availability in markets where Warmachine is not widely accessible.“

Quelle: Privateer Press

Für mich ist es damit naheliegend (um nicht zu sagen: es liegt auf der Hand), dass Privateer Press das Geld ausgegangen ist. Weil dem so war, wurden die Rechte an Steamforged Games verkauft – und werden nun zurück lizenziert. „Sale and lease back“ nennt man das.

Damit kann ich das Fazit ziehen: Privateer Press ist mit MK IV gescheitert. Ob Steamforged Games das System zu neuer Größe, scheint mit Blick auf die vormaligen Erfahrungen mit Guild Ball, fraglich.

Update vom 4. Juni 2024:

Dieser Reddit-Faden hier ließt sich teilweise so, als ob Privateer Press künftig eher eine verlängerte Werkbank Steamforged Games werden könnte. Dann hätte Privateer Press nicht mal (oder nur sehr eingeschränkt) die Möglichkeit, eigene Design-Entscheidungen zu treffen.

Hierzu schreibt der „Chief Creative Officer“ von Steamforged Games zu dem Verhältnis mit Privateer Press:

„We acquired the Iron Kingdoms IP and all those lovely brands on the cool logo image. PP remains an independent developer/publisher. SFG and PP are working together on the development of Iron Kingdoms brands going forward.“

Quelle: Reddit

Dies dürfte sich aber (nur) auf die Legaleinheit Privateer Press Inc. beziehen, die nicht erworben wurde und daher rechtlich unabhängig bleibt. Insgesamt scheint es daher denkbar, dass Privateer Press tatsächlich noch tiefer gefallen ist und bezüglich dem IP keine eigene Entscheidungsmacht mehr hat – auch nicht aus einer Lizenz, sondern nur auf Geheiß von Steamforged Games operiert.

Update vom 7. Juni 2024:

Aus einem Post von Streamforged Games wird klar, dass es kein „Sale and lease back“ geben wird. Vielmehr wird Privateer Press nur noch unterstützend wirken, aber offenbar im Außenverhältnis nicht für Warmachine in Erscheinung treten. Deren Webshop wird demnach (zumindest ökonomisch) gerade auf Steamforged Games übertragen.

Dies zeigt für mich, dass es wirklich schlecht um Privateer Press stand (oder steht): Dadurch dass Steamforges Games nicht nur das IP erworben hat, sondern auch auf die Mitarbeiter-Ressourcen zurückgreifen kann, haben sie wirklich alles ökonomisch relevante. Privateer Press hat nichts mehr (außer dem Kaufpreis – und der wird vermutlich zur Deckung von Schulden verwendet werden müssen) – augenscheinlich auch keine nennenswerten unmittelbaren Geschäftschancen aus den verkauften Systemen mehr (eine mögliche künftige bedingte Kaufpreiszahlung etc. könnte es natürlich geben). Vor allem hat Privateer Press sonst im Grunde nur noch Monster Apocalype. Das ist nahe an einer Liquidation.

Damit kann mein Fazit wohl erhärtet werden: Privateer Press hatte keinen Erfolg mit MK IV. Wie hier schon geschrieben, war die neue Edition vielleicht eher ein letzter verzweifelter Versuch, das Ruder noch einmal zu wenden.