Des Hobbyisten und Sammlers Leid: Logistikdienstleister

Einführung

Der Klagen über Paketdiensten gibt nicht gerade wenige. Dies wird eine Weitere.

Immer wieder bestelle ich Hobby-Produkte: Seien es Bücher, Figuren, Würfel – die Liste ist sehr lang. Und die Zahl der Pakete ist entsprechend hoch – manchmal mehrere pro Woche oder sogar pro Tag.

Das da nicht immer alles reibungslos läuft, ist klar. Und doch gibt es immer wieder Erlebnisse, die ich oft erfahre:

  • Ich erfahre, die Sendung sei in einer Packstation. Ungünstigerweise aber nicht, in welcher. Es war die Dritte, die ich aufsuchte.
  • Ich bin zufällig bei der Post und frage, ob für mich auch Pakete da seien. Ob ich den keinen Zettel erhalten habe. Dem war nicht so – dennoch kam ich mit zwei Paketen aus der Postfiliale.
  • Die Sendung wird „Zur Abholung bereit“ gekennzeichnet. Der Abholort ist jedoch weit weg und mit öffentlichen Verkehrsmitteln kaum zu erreichen.
  • Dass die Zusteller auch gar nicht erst klingeln, sondern die Sendungen direkt zu einem Abholort bringen sollen, ist im Grunde gängige Praxis.

So weit, so gut. Das sind alte Hüte… Vor letzte Woche gab es aber ein Erlebnis der besonderen Art.

Die Logistik-Katastrophe

Ich hatte (offenbar augenscheinlich) Tabletop-Gelände in Albanien bestellt und der Absender meldete den Versand mit UPS. UPS ist oft besonders schwierig, da diese nur unter der Woche zustellen (zudem nur manchmal). Und damit gar nicht für mich, denn unter der Woche bin ich wie alle rechtschaffenden, nicht kindererziehenden, beim Arbeiten.

Irgendwann habe ich also die Idee, doch mal zu sehen, wo meine Sendung ist. Zu meiner Überraschung: In Florida! Wie kann das denn sein – meine Geographiekenntnisse lassen eigentlich erwarten, dass eine Zustellung von Albanien nach München einfacher als über Florida erfolgen könnte. Komisch.

Also denke ich mir: Das wird dann wohl länger dauern.

Ein paar Wochen später fällt mir der Sachverhalt wieder ein. Was wohl mit dem Paket ist? Die Sendungsverfolgung informiert mich, der Empfänger habe die Annahme verweigert. Zuvor sei es in Garching abholbereit gewesen. Für die Nicht-Münchner: Garching ist nicht München. Das ist eine andere Stadt. Man kommt da einigermaßen mit der U-Bahn hin – außerhalb des Ortszentrums Garchings ist es aber eine Strecke, bei der das Auto vorziehenswürdig ist. Ich hätte also mit dem Auto eine kleine Reise unternehmen müssen (ca. 45 Minuten), um ein Paket abzuholen, dass zu mir nach Hause adressiert ist. Aber: Angeblich hatte sich ja der Empfänger entschlossen, die Annahme zu verweigern.

Nun war ich ja selbst der Empfänger – und mich hatten keiner gefragt. Auch nicht, ob ich nicht doch nach Garching fahren möchte.

Also nahm ich mit dem Absender Kontakt auf. Das ist nämlich eine weitere Absurdität: Da der Absender den Vertrag mit dem sog. Logistikdienstleister hat, habe ich als Empfänger im Zweifel nichts zu melden und wenige Ansprüche.

Der Absender war aber außergewöhnlich hilfsbereit! Er nahm mit UPS Kontakt auf und konnte mir einige Tage später sagen, dass das Paket (doch!) weiter abgeholt werden könne. Ich solle aber vorab bei UPS anrufen.

Das versuchte ich. Leider verstand der UPS-Computer, der den Anruf entgegennahm, auch beim dritten Versuch die Sendungsnummer nicht – so deutlich ich auch sprechen mochte.

Hier kommt eine weitere Besonderheit der „Logistikdienstleister“ zum Tragen: Deren Tätigkeit besteht nämlich zu einem großen Teil darin, die Möglichkeiten ihrer Kunden mit dem Unternehmen in Kontakt zu treten, zu minimieren.

Es gab noch ein Online-Formular. Um das zu nutzen, muss man sich aber auf der Webseite anmelden. Man stelle sich mal vor, ich (oder jeder andere) würde von allen Leuten, die mir eine E-Mail schreiben wollen, verlangen, sie mögen sich doch bitte irgendwo anmelden, um ein Formular zu befüllen. Vollkommen undenkbar.

Ich habe es trotzdem gemacht. Nur: Mein Sachverhalt war nicht auswählbar. Ich konnte nur das Paket als verloren melden. Zudem war das Textfeld mit einer Zeichenlimitierung ausgestattet, so dass ich meinen Sachverhalt nur unzureichend beschreiben konnte. Und das Beste: Ich konnte das Formular nicht absenden. Der „Button“ hierfür funktionierte nicht!

Durch eine Interrecherche fand ich aber doch noch eine E-Mail-Adresse. Da schrieb ich also hin.

Und, man höre und staune! Ich wurde wenige Tage später angerufen. Von einem netten Herrn. Der versprach, das Paket nochmal in die Zustellung zu geben.

Natürlich wurde es nicht zugestellt. Aber immerhin gab es diesmal auf Nachfrage eine Information, dass ich es abholen könne – bei einem Handy-Laden am Rotkreuzplatz, der mit Adresse angegeben war.

Dort stand ich an einem schönen Oktobersamstag. Aber: Das Paket war nicht da. Der Inhaber nutzte bei mir auf dem Telefon die Sendungsverfolgung und sah, dass oberhalb des Sendungsverlaufes noch ein Wort stand. Dieses, so erläuterte er mir, sei der Name des Inhabers einer Getränkehandlung am Romanplatz – und dort sei auch das Paket – der Angabe der Adresse des Handy-Landens zum Trotze. Ach ja: Das sei immer so. Aha.

Die Getränkehandlung hatte an diesem Tage bereits geschlossen. Aber – immerhin konnte ich dort ein paar Tage später mein Paket abholen. Nach „nur“ einem Monat nach Versand.

Resümee

Das Sammlerdasein ist, wenn um die Zustellung von Paketen geht, mühevoll und reich der Widrigkeiten. Leider sind die Voraussetzungen aber auch denkbar schlecht: Der „Logistik-Dienstleister“ hat schließlich nur mit dem Absender einen Vertrag. Der Empfänger ist ihm egal. Das zu ändern (über Vertretungsmacht oder über die Erlangung des dinglichen Herausgabeanspruchs) ist nur mit Mühe umzusetzen.

Man könnte mit dem Bestellen aufhören. Könnte man.

Heute kam eine Nachricht von UPS. Eine Sendung sei nicht zustellbar gewesen. Immerhin kam eine Nachricht und auch gleich die Information: Die Sendung liege am Romanplatz in der Getränkehandlung.